Wenn Ärzte aus verschiedenen Fachgebieten, unterschiedliche Leistungen und Untersuchungen anbieten oder unterschiedliche Arzneimitteln verschreiben, wird für Patienten, die schwer bzw. chronisch erkrankt sind oder an komplexen gesundheitlichen Beschwerden leiden, eine immer unübersichtlichere Situation geschaffen.
Der Referenzarzt spielt in dieser Situation eine wichtige Rolle, da er der zugänglichste und sachkundigste Ansprechpartner ist, um den Patienten auf seinem Weg in der Gesundheitsfürsorge zu beraten, zu begleiten und zu orientieren.
Der Referenzarzt, dessen Aufgaben entweder von einem Allgemeinmediziner oder einem Kinderarzt übernommen werden können, hat vor allen Dingen die Aufgabe, die Versorgung zu koordinieren und eine optimale medizinische Betreuung für den Patienten sicherzustellen. Die Austauschakte (DSP - Dossier de soins partagé) ist eine elektronische, gesicherte, und persönliche Gesundheitsakte, die der Patient bei der Auswahl seines Referenzarztes erhält. Sie ist ein wesentliches Hilfsmittel für den Referenzarzt. Jede medizinische Fachkraft, die mit der Betreuung eines Patienten beauftragt wurde und von diesem das Zugriffsrecht auf die Austauschakte erhalten hat, kann darin relevante Gesundheitsdaten eintragen, wie zum Beispiel die Ergebnisse radiologischer und/oder biologischer Untersuchungen, die Sprechstunden- und Krankenhausberichte, Verschreibungen usw. Der Inhalt wird regelmäßig vom Referenzarzt, zusammen mit dem Patienten, überprüft und überarbeitet. Dadurch wird eine besser abgestimmte Betreuung und Orientierung des Patienten gewährleistet.
Der Referenzarzt fördert ebenfalls den Austausch von Gesundheitsdaten innerhalb der DSP mit anderen Fachleuten des Gesundheitswesens, die den Patienten behandeln. Der Referenzarzt sammelt, zentralisiert und verwaltet die Gesundheitsdaten des Patienten, und nimmt in der DSP jene Informationen auf, die er für relevant erachtet. Dies hilft dem Patienten nicht nur, den Gefahren einer doppelten Anwendung von Arzneimitteln und unzweckmäßigen Arztbesuchen und Untersuchungen/ Analysen zu entgehen, sondern auch seinen Medikamentenkonsum zu optimieren.
Der Patienten-Kurzbericht
Der Referenzarzt erstellt den Patienten-Kurzbericht, der die wichtigen Gesundheitsdaten des Patienten aufführt. Ab dem Zeitpunkt, ab dem die Beziehung zum Referenzarzt in Kraft getreten ist, fügt die CNS der DSP des Patienten eine Zusammenfassung der Leistungen, mit einer Liste aller Verschreibungen und Untersuchungen hinzu. Diese Zusammenfassung und andere Belege (ärztliche Unterlagen, Berichte und Protokolle von Kollegen usw.) bilden also die Grundlage für die Erstellung des Patienten-Kurzbericht.
Anschließend fügt der Referenzarzt den zuvor erstellten Kurzbericht in die DSP ein, um ihn dann mit den vorher autorisierten Gesundheitsakteuren zu teilen.
Auf Anfrage des Patienten erhält er vom Referenzarzt eine Erklärung zum Inhalt seines Patienten-Kurzberichts sowie eine kostenlose Kopie. Der Referenzart aktualisiert den Patienten-Kurzbericht in der Austauschakte bei jedem Kontakt mit dem Patienten. Hiermit wird garantiert, dass immer eine aktuelle Version der Gesundheitsdaten des Patienten den anderen Gesundheitsakteuren zur Verfügung steht.