Geltende Regeln
Der Versicherte gilt als Grenzgänger, wenn er in einem anderen EU-Land arbeitet (und versichert ist) als das in dem er wohnhaft ist und jeden Tag oder mindestens einmal pro Woche in sein Wohnland zurückkehrt. In dem Fall ist das Land in dem er arbeitet das Land welches auf dem Gebiet Gesundheitsleistungen zuständig ist.
Benutzung des S1 Formulars
Das Formular S1 bescheinigt den Anspruch auf Gesundheitsleistungen des zuständigen Landes (in dem die Beiträge bezahlt werden) und erlaubt eine Anmeldung im Wohnland. So werden die Gesundheitsleistungen im Wohnsitzland so zur Verfügung gestellt, als wäre die betroffene Person dort versichert. Das von der zuständigen Kasse ausgestellte S1 muss bei der Krankenkasse des Wohnlandes eingereicht werden. Diese Kasse bestätigt der zuständigen Kasse die Anmeldung durch das Formular.
Prozedur
Der in Luxemburg versicherte Grenzgänger muss sich bei der Krankenkasse seines Wohnsitzes einschreiben um in seinem Wohnland Anspruch auf Gesundheitsleistungen zu haben. Zu diesem Zweck stellt die CNS das Formular S1 aus.
Das Formular S1 wird in der Regel automatisch an die private Adresse des deutschen Grenzgängers gesendet nachdem dieser angemeldet wurde. Er übergibt das Formular anschließend der deutschen Krankenkasse seiner Wahl.
Im Fall wo der Versicherte das S1 Formular nicht innerhalb von 15 Tagen nach Erhalt der Beitrittserklärung durch das gemeinsame Zentrum der sozialen Sicherheit (Centre commun de la sécurité sociale) erhalten haben sollte empfehlen wir das Formular S1 zu bestellen.
Familienversicherung
Der versicherte Grenzgänger und seine Familienangehörigen können die Leistungen in Luxemburg genauso in Anspruch nehmen wie die Ortsansässigen.
Die Gesetzgebung des Wohnlandes bestimmt, welches Familienmitglied Anspruch auf Leistungen hat.
Diesbezüglich übermittelt die örtliche Krankenkasse der CNS eine Bescheinigung, aus der hervorgeht, welche Familienmitglieder über den in Luxemburg versicherten Grenzgänger mitversichert sind.
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
Im Fall von Krankheit oder einem Unfall, muss der Versicherte der CNS seine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung spätestens vor Ablauf des dritten Werktages der Arbeitsunfähigkeit zukommenlassen.
Es wird dringend geraten die nationale luxemburgische Identifikationsnummer (13-stellige Matrikelnummer) auf dem Dokument anzugeben um die Bearbeitung der Akte zu vereinfachen und um die Auszahlung des Krankengeldes zu gewährleisten.
In dieser Hinsicht wird empfohlen den Arzt zu bitten die luxemburgische nationale Identifikationsnummer einzutragen oder gegebenenfalls selbst die Nummer auf der Rückseite des Attests zu vermerken.
Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) in Deutschland
Zum 1. Oktober 2021 ist in Deutschland die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) eingeführt worden. Das bedeutet, dass Ärzte in Deutschland Ihren Patienten keinen Ausdruck der AU-Bescheinigung mehr aushändigen. Krankschreibungen werden nun von den Arztpraxen digital auf direktem Weg an die deutschen Krankenkassen übermittelt. Dieses System existiert derzeit in Luxemburg so nicht. Bis zum 1. Juli 2022 gilt jedoch als Übergangslösung, dass die Ärzte auf Anfrage die Bescheinigungen als Papierkopie aus ihrer Praxissoftware für die Patienten ausdrucken müssen. Der Arzt druckt jedoch nicht mehr 3 Dokumente, sondern nur noch 2 Dokumente aus, ein Dokument für den Arbeitgeber (ohne Diagnose) und ein Dokument für den Patienten (mit Diagnose). Letzteres soll ebenfalls genutzt werden, um eine Bescheinigung an die CNS zu schicken.
Was soll ich als ein Versicherter Luxemburgs tun, wenn ich von einem Arzt in Deutschland krankgemeldet werde?
Um die Arbeitsunfähigkeit bei der CNS einreichen zu können, müssen Sie den Arzt in Deutschland bitten, Ihnen einen Ausdruck der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (Ausdruck aus der Praxissoftware des Arztes) in zweifacher Ausfertigung aushändigen lassen: Ausfertigung für Arbeitgeber und Ausfertigung für Patienten. Die ausgedruckte Ausfertigung für Patienten muss der CNS zugeschickt werden, entweder per Post und der Patient kann sich davor eine Kopie anfertigen oder per E-Mail als gescanntes Dokument, der Patient muss dann das Dokument aufbewahren. Es handelt sich hier um eine Übergangslösung, die bis zum 1. Juli 2022 gültig ist.
Spätestens am 3. Tag der Arbeitsunfähigkeit muss die AU-Bescheinigung (Ausfertigung für Patienten) an die CNS geschickt werden:
- entweder per E-Mail an saisieCIT.cns@secu.lu.
- oder per Post an CNS – Incapacité de travail – L-2980 Luxembourg.
Die CNS arbeitet eng mit den deutschen Behörden zusammen, um eine definitive, gut funktionierende Lösung bis zum 1. Juli 2022 umzusetzen.
Übernahme der Kosten für Gesundheitsleistungen im Wohnland
Leistungen im Wohnland werden ausschließlich vom Wohnland, nach deren Sätzen, Tariffen und Bedingungen, übernommen.
Übernahme der Kosten von Gesundheitsleistungen ausserhalb von Luxemburg oder dem Wohnland
Die notwendige Gesundheitsversorgung/Notfallversorgung ist durch die vom zuständigen Land ausgestellte europäische Krankenversicherungskarte (EHIC, European Health Insurance Card) abgedeckt.
Geplante stationäre Gesundheitsleistungen werden dem kontrollärztlichen Dienst der sozialen Sicherheit (CMSS) vorab zur Begutachtung vorgelegt und nur nach vorheriger Zustimmung erstattet. Im Fall einer Zustimmung durch ein vom zuständigen Land ausgestelltes S2 erfolgt die Kostenübernahme gemäß den anwendbaren Sätzen und Tarifen, die in dem Land gelten, in dem die Versorgung stattfindet. Im Fall einer Zustimmung per Richtlinie seitens des zuständigen Landes streckt der Versicherte die Kosten vor und erhält dann die Erstattung zu den anwendbaren Sätzen und Tarifen vom zuständigen Land.
Achtung bei gewissen ambulanten Gesundheitsleistungen welche zwangsläufig eine vorherige Zustimmung der CNS nach positiver Stellungnahme des CMSS benötigen.
Geplante ambulante Gesundheitsleistungen werden vom zuständigen Land zu den anwendbaren Sätzen und Tarifen übernommen.